Spitze der Landesregierung im Ahrtal: Fristverlängerung, Erleichterungen für Kommunen, Geld für konkrete Vorhaben
Die Kreisparkassenchefs Dieter Zimmermann und Guido Mombauer (von links) erläutern Malu Dreyer und Michael Ebling das Quartierprojekt für den Bereich Schulstraße in Altenahr, rechts: Thomas Weimer, Leiter des Verbindungsbüros der Landesregierung.; © Uli Adams
Erfolgreiche Wiederaufbauprojekte bekamen die Ministerpräsidentin und ihr Innenminister in der Ahrweiler Innenstadt zu sehen. Etwa das wiederaufgebaute Fachwerkhaus von Roswitha Schlingensiepen in der Schützbahn. Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert errichtet und stand während der Flut unter Wasser. Gemeinsam mit ihrem Sohn hat die Rentnerin den Wiederaufbau organisiert – unterstützt von Freunden, Verwandten, freiwilligen Helfern und der Versicherung. ; © Uli Adams
Seit Sommer wieder am Start ist auch die Metzgerei Ropertz in der Oberhutstraße. Der Metzgersladen ist eine Institution im Mauerrund der historischen Altstadt. Im Januar 2021 hatte Christoph Ropertz das Geschäft von den Eltern übernommen, im Juli kam die Flut. Der komplette Betrieb samt Inventar wurde zerstört. Weil die Nachfolge geregelt war, war es keine Frage für die Seniorbesitzer Ulrike und Heinz Ropertz, ihren Sohn beim Wiederaufbau zu unterstützen. Und auch nach der Wiederöffnung sind beide noch aktiv. Er in der Metzgerei, sie hinter der Ladentheke. ; © Uli Adams
Froh, wieder Gäste in ihrem Hotel und ihrem Restaurant begrüßen zu können, sind auch Sylwia und Gregor Zbiejczyk vom Hotel/Restaurant „Zum Stern“. Auch sie mussten das Erdgeschoß ihres Hauses nach der Flut komplett sanieren. Heute strahlen die Gasträume Modernität und Gemütlichkeit aus. ; © Uli Adams
Mit dem Wasser der Naturkatastrophe hatte auch der Bürgerverein Synagoge e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler zu kämpfen. Der Bürgerverein ist Eigentümer der Synagoge Ahrweiler und hält das Gedenken an die ausgelöschte jüdische Gemeinde Ahrweiler wach. Der Geschäftsführer des Bürgervereins, Rolf Deißler, empfing die Ministerpräsidentin und den Innenminister in der Synagoge.; © Uli Adams
„Es ist viel geschafft worden in diesem Jahr“, sagt Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach der Gesprächsrunde mit rund 30 Bürgermeistern betroffener Gemeinden im Ahrtal. Aber „wir haben eine große Portion vor uns, die noch bewältigt werden muss“.; © Uli Adams
Wichtigstes Thema war die Fristverlängerung für Anträge: Bis 30. Juni 2026 können nun Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und nicht zuletzt die Kommunen Anträge für Hilfe aus dem Wiederaufbaufonds stellen, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach Gesprächen mit dem Bundeskanzleramt mitteilte. Der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen, sagte, die Nachricht über die Fristverlängerung sei wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.
Den Verwaltungen vor Ort stellte Innenminister Michael Ebling ein Paket an Erleichterungen für den Wiederaufbau vor. Das Innenministerium vereinfacht die Antragsverfahren für Kommunen. So sollen sie zügiger ihre Infrastruktur wiederaufbauen können. Oder vereinfacht gesagt: schneller mehr Geld in die Hand nehmen.
Die Landesregierung hat darüber hinaus mehr Flexibilität bei der Besoldung und Entlohnung geschaffen und personell unterstützt. Allein für 2022 stellt das Land 10 Millionen Euro für den Personalmehraufwand der Kommunen im Ahrtal bereit.
24 Förderbescheide überreichte Innenminister Ebling für Infrastrukturprojekte im Landkreis Ahrweiler. Das Volumen: 19 Millionen Euro. Dabei geht es unter anderem um die Wiederherstellung von Straßen oder der Straßenbeleuchtung sowie den Bau temporärer Fuß- und Radwegebrücken.