| Wiederaufbau

Steigenberger Hotel in Bad Neuenahr öffnet im Mai wieder

„Schöner und besser als vorher.“ Architekt Gerd Bungarten spart nicht mit Superlativen, wenn es um den Wiederaufbau des barocken Ensembles im Bad Neuenahrer Kurviertel nach der Naturkatastrophe im Juli 2021 geht. Im Frühjahr wird das Steigenberger Hotel wieder seine Türen für seine Gäste öffnen.
Architekt Gerd Bungarten zeigt Staatssekretärin Nicole Steingaß und dem Leiter des Verbindungsbüros, Thomas Weimer, die Fortschritte des Steigenberger Hotels in Bad Neuenahr
Auch im inneren des Steigenberger Hotels sind die Fortschritte des Wiederaufbaus deutlich sichtbar.

Das Fünf-Sterne-Haus mit seinen 216 Betten ist das Flaggschiff der Hotellerie in der Kurstadt. Was schon geschafft wurde auf der größten privaten Baustelle an der Ahr und wie es weitergeht, stellte jetzt der Eigentümer des Gebäudeensembles, die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr, der Wiederaufbaubeauftragten der Landesregierung, Staatssekretärin Nicole Steingaß, bei einem Baustellenrundgang vor.

32.000 Quadratmeter groß ist das Areal von Steigenberger Hotel, Kurhaussaal und seinen Nebengebäuden, dem ehemaligen Spielbankgebäude und dem bis auf die historische Fassade komplett zerstörten Thermalbadehaus, das bei der Naturkatastrophe im Juli 2021 in Mitleidenschaft gezogen wurde. Für Architekt Bungarten und sein Team ist der Wiederaufbau im Herzen der Kurstadt das größte und komplexeste Projekt in der Firmengeschichte. Dabei stellte die schiere Größe nicht die einzige Herausforderung dar. „Wir wollen die historische Bausubstanz nicht nur weitestgehend erhalten und in ihrem Urzustand wiederherstellen, sondern auch neuen Herausforderungen etwa bei der Energieeffizienz der Gebäude Rechnung tragen. Dabei arbeiten wir eng und gut mit der Landesdenkmalpflege zusammen.“

 Das heißt auf der einen Seite 130 historische Türelemente mitsamt Stuckelementen im historischen Thermalbadehaus wieder einbauen, oder die Fassaden mit der Farbe aus Eifeler Grundmaterialien streichen, wie sie vor 120 Jahren beim Bau der Gebäude verwendet wurden. Auf der anderen Seite werden 3.500 Quadratmeter Gründach angelegt und Photovoltaikanlagen - da wo es möglich ist - auf den Dächern platziert. Bei der Wärmeversorgung wird auch das 36 Grad warme Wasser des „Großen Sprudels“, der der Stadt einst zum Bad-Titel verhalf, für die Fernwärmeleitungen genutzt. 

Der Zeitplan, den sich die Aktiengesellschaft, ihr Generalunternehmer und Architekt Bungarten für das Megabauprojekt gesetzt haben, ist eng und ambitioniert zugleich. „Zum 1. Januar 2025 sollen in den Neubau des Thermalbadehauses wieder Ärzte, Physiotherapeuten und andere Unternehmen der Gesundheitsbranche als Mieter einziehen können“, so Dieter Sturm von der Geschäftsleitung der AG. Bereits für dem November 2024 sind Veranstaltungen im Kurhaussaal geplant. Eine Umweltministerkonferenz steht im Terminkalender. Und für das Steigenberger ist der Mai als Wiederöffnungstermin geplant.

Bis dahin ist jedoch noch viel zu tun, wie auch Staatsekretärin Nicole Steingaß bei ihrem Besuch feststellen kann.  Mehr als 200 Handwerker wuseln durch das weiße Gebäude. Anstreicher, Elektriker, Möbelbauer, Parkettverleger – kaum ein Handwerk, das man hier nicht findet. „So wie früher“ wird auch hier nur die äußere Fassade sein. Das wird der Stammgast bereits feststellen, wenn er durch die Drehtür das Hotel betritt. Der früher eher kleinteilige Eingangsbereich wurde geöffnet, um ihm einen Grandhotel-Charakter zu verleihen. Das Raumprogramm wurde überarbeitet, neue Veranstaltungsräume und Konferenzräume mit modernster Technik geschaffen und geräumige Suiten für Langzeitbesucher eingerichtet, die zur Kur nach Bad Neuenahr kommen. Für die gibt es auch einen neuen Spa-Bereich und ein Hallenbad.

Mit Superlativen zum Baufortschritt spart auch die Staatssekretärin nicht bei ihrem Besuch auf der Baustelle. „Wenn man weiß, wie das hier aussah in den Tagen nach der Katastrophe, dann ist das mehr als beeindruckend. Das hier ist die Kernzelle der Stadt Bad Neuenahr, das Zentrum dessen, wo die Kur entstanden ist. Das ist sehr wichtig für die Stadt und für die ganze Umgebung." Mit der neuen Konzerthalle samt Nebengebäuden, die im Bereich des Kurkparkeingangs entstehen sollen, und mit Fördermitteln von Bund und Land sowie dem Wiederaufbaufonds finanziert werden, müsse Bad Neuenahr-Ahrweiler nicht bange um die Zukunft sein.

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