Videos: So gelingt der Wiederaufbau in Rheinland-Pfalz

In der Ortsgemeinde Dernau beginnt der Wiederaufbau der neuen Weinbaubrücke. Innenminister Michael Ebling hat am offiziellen Spatenstich teilgenommen. Die neue Brücke wird in hochwasserresillienter Weise wiederaufgebaut. Sie symbolisiere die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Menschen in Dernau, sich für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen, so der Minister.

Den Wiederaufbau als Chance nutzen, das wollen Pfarrer Jörg Meyrer und Paul Radermacher mit ihrem zuständigen Arbeitskreis von der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler. Sie beschäftigen sich mit der Neugestaltung der betroffenen Kirchen und den weiteren Einrichtungen der Pfarrei. Zeitgemäße und nachhaltige Ideen werden diskutiert, finanziert wird der reine Wiederaufbau zu 100 Prozent aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Land.

Zwei wichtige Themen rund um den Wiederaufbau und die Wiederbelebung der Tourismusregion Ahrtal kommen in Schwung. Zum einen wurde der Endbericht zum „Nachhaltigen Tourismuskonzept Ahrtal 2025“ vorgestellt. Zum anderen schreitet die Wiederherstellung der Infrastruktur an der B267 zwischen Walporzheim und Altenahr voran.

Im Mai 2024 soll das Steigenberger Hotel in Bad Neuenahr wieder eröffnen. Das historische 5-Sterne-Haus wurde klima- und hochwasserangepasst wieder aufgebaut. Die weiteren Gebäude im Kurviertel, wie zum Beispiel das Thermalbadehaus, sollen zur Jahreswende fertig werden.

Die Aquarien- und Terrarienfreunde Scalare 1965 Bad Neuenahr-Ahrweiler e. V. haben einen Förderbescheid über 52.000 Euro aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ erhalten. Damit können sie das „Ahrquarium“ wieder aufbauen, das in Dauerausstellungen und Führungen Fische, Reptilien, Insekten und Spinnentiere zeigt.

Beim Wiederaufbau von Kindergärten und Schulen im Ahrtal können die nächsten Schritte in die Wege geleitet werden. Innenminister Michael Ebling hat den Bürgermeistern der Verbandsgemeinde Altenahr und der Stadt Sinzig Förderbescheide über insgesamt 23,5 Millionen Euro übergeben.

Nachdem die Flut die Schulmensa in Sinzig zerstört hat, können die Schüler nun wieder gemeinsam zum Essen gehen. Übergangsweise wurde in einem Zelt beziehungsweise verteilt auf Klassenräume gegessen. Jetzt steht den Schülern des Schulzentrums eine helle und freundliche Container-Mensa zur Verfügung, die bis zur Fertigstellung des Neubaus genutzt wird.

Im vergangenen Jahr konnten wir bei Spatenstichen, Eröffnungen und Einweihungen dabei sein. Seit der Naturkatastrophe im Juli 2021 hat sich also einiges getan, für anderes benötigen die Betroffenen noch Geduld. Wir schauen zurück auf ein ereignisreiches Jahr 2023.

Zum Weihnachtsfest 2023 hat das Ahrtal der 1000. Förderbescheid aus dem Sondervermögen Aufbauhilfe 2021 erreicht. Der weitere Wiederaufbau von Sporthallen, Sportstätten und Brücken in Bad Neuenahr kann damit angegangen werden.

Um in den Dialog mit Anwohnerinnen und Anwohnern und Interessierten treten zu können, haben der Landesbetrieb Mobilität (LBM) und die Deutsche Bahn (DB) einen Infomarkt rund um den Wiederaufbau der Ahrtalstrecke veranstaltet. Anhand von Plänen und Karten konnten die Projektverantwortlichen den Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort stehen.

Rund 25.000 Menschen waren nach der Flut im Ahrtal ohne Strom, Gas und Trinkwasser. Die Wiederherstellung der Versorgung war für die Ahrtalwerke eine Herkulesaufgabe. Zweieinhalb Jahre nach der Katastrophe sieht Geschäftsführer Dominik Neswadba auch Chancen im Wiederaufbau.

Auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Firma Brohl Wellpappe in Ahrbrück haben die Abrissarbeiten begonnen. Dort sollen Ersatzbauflächen entstehen, um dem Bedarf an Wohnraum, Dienstleistung und öffentlicher Infrastruktur gerecht zu werden. Innenminister Michael Ebling gab selbst den Startschuss für das Leuchtturmprojekt.

Thorsten Rech aus Mayschoß kann es kaum erwarten. Endlich kann er seine Eventlocation „Bahnsteig 1“ im ehemaligen Bahnhof von Mayschoß wiedereröffnen. In der Flutnacht war er in dem Gebäude komplett von der tosenden Ahr eingeschlossen und hatte Glück, dass nicht alle Mauern einstürzten. Fast zweieinhalb Jahre nach der Katastrophe macht er die Türen wieder auf und freut sich sehr auf seine Gäste.

Mit dem ersten Weihnachtsmarkt „Adventszauber“ in Marienthal wollen die Verantwortlichen der Normalität an der Ahr ein Stückchen näher kommen. Ein Teil des Erlöses soll dem Verein „Hochwasserhilfe Marienthal“ zugutekommen. Dieser soll aber auf lange Sicht umbenannt werden, denn dann soll der Fokus ganz auf der weiteren Dorfentwicklung und -verschönerung liegen.

Für das überflutete Rhein-Ahr-Stadion in Sinzig gibt es jetzt eine Zwischenlösung. Bürgermeister Andreas Geron hat die Sportstätte nach temporären Wiederherstellungsmaßnahmen freigegeben. Die Fußballer müssen sich noch etwas gedulden, denn Hochwasservorsorge und -schutz stehen beim Wiederaufbau an erster Stelle.

Zum Schutz der Gäste hat die SGD Nord genaue Hochwasservorsorgekonzepte für die Betreiber von Campingplätzen an der Ahr ausgearbeitet. Experte Joachim Gerke unterstützt die Betroffenen, wo er kann, und ist sehr optimistisch, dass nächsten Sommer wieder am Wasser gecampt werden kann.

Die Bilder vom zerstörten Ahrtorfriedhof in Ahrweiler bleiben unvergessen. Überall Schlamm, herausgerissene Grabsteine, weggeschwemmte Platten, große angeschwemmte Baumstämme und Autos auf den Gräbern. Für Eberhard Neumann von der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler ist es eine Herzensangelegenheit, dass der Friedhof wieder zu einer grünen Oase und einem friedlichen Ort für die Bürger wird.

Ab kommenden Samstag, 30. September, ist die neue Hängebrücke über den Irreler Wasserfällen für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Gleichzeitig werden die letzten Arbeiten an den Wegen abgeschlossen und neue Beschilderungen angebracht.

Die Minigolfanlage in Bad Bodendorf kann wieder bespielt werden. Nach der Zerstörung durch die Naturkatastrophe haben Profisportler und Freizeitnutzer endlich wieder „freie Bahn“. Unterstützt wurde der Wiederaufbau unter anderem durch freiwillige Helfer, den Rotary Club und Fördergelder aus dem Wiederaufbaufonds des Landes Rheinland-Pfalz. Mit dem Neubau von Vereinsheim und Gastronomie wird Anfang des Jahres gerechnet.

Mit den beiden Turnhallen an der Grundschule Bad Neuenahr wurden zwei wichtige Einrichtungen für das sportliche Leben in der Kurstadt fertiggestellt. Schüler und Vereinsmitglieder sind froh über die modernen Hallen und neue Sanitäranlagen, die mit 2,9 Millionen Euro aus dem Wiederaufbaufonds gefördert wurden.
 

Gerlinde Schlich aus Irrel in der Südeifel traute ihren Augen kaum, als sie ihr Haus am Tag nach der Naturkatastrophe im Juli 2021 betrat. Vieles war kaputt, das Haus nicht mehr zu retten. Nach dem Abriss baut ihre Familie auf Stelzen wieder auf, denn die Prüm fließt nur wenige hundert Meter entfernt. Ihre Heimat zu verlassen, kam für die Schlichs nach kurzer Bedenkzeit nicht infrage.

Es ist ein ambitioniertes Ziel, das die Deutsche Bahn hat, aber alle Beteiligten sind sich sicher: Im Herbst 2025 rollt die Ahrtalbahn wieder durch das Tal. Das Mammutprojekt soll hochwasserresilient, klimaneutral und nachhaltig umgesetzt werden. Der Ahrtalradweg wird im Zuges des Projekts direkt mit aufgebaut.

Der Wiederaufbau in Sinzig geht gut voran, darin sind sich die Geschäftsführerin der GEWI Sinzig und der Bürgermeister der Stadt einig. Im Interview erzählen die beiden von den vielen wichtigen kleinen und großen Projekten, die bereits abgeschlossen werden konnten.

Die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr eröffnet zwei Jahre nach der Naturkatastrophe ihre Vinothek in Altenahr. Das alte Gebäude direkt am Fluss wurde zerstört, die neue Anlaufstelle für Weinliebhaber und Wanderer liegt weiter oben am Berg.

Sein Engagement für die Winzer im Ahrtal sei herausragend, erklärte Weinbauministerin Daniela Schmitt bei der Übergabe der Verdienstmedaille an Hubert Pauly. Er ist Mitgründer und Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Ahr, Weinbaupräsident, und er hat die Winzer im Tal nach der Naturkatastrophe unermüdlich unterstützt. Selbst betroffen, freut er sich außerdem über die Wiedereröffnung seiner Straußwirtschaft in Dernau.

Ein regelmäßiger Besuch vor Ort und der Austausch mit Verantwortlichen und Bürgern. Das ist Innenminister Michael Ebling bei seiner Unterstützung im Wiederaufbau der Flutgebiete wichtig. Und so besuchte er auf seiner Sommertour auch verschiedene Orte im Ahrtal.

Die Planungen der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler sind weit fortgeschritten. Der Wiederaufbau von Brücken, Fußgängerzonen und Ufergestaltungen nimmt durch Entwürfe konkrete Formen an, an einigen Stellen rollen schon die Bagger. Nachdem der Geschäftsführer Hermann-Josef Pelgrim uns die aktuellen Brückenplanungen vorgestellt hat, geht es jetzt um weitere konkrete Pläne für den Wiederaufbau der Stadt.

Mit Beschluss aus der Stadtratssitzung vom 17. Juli steht dem Bau der ersten festen neuen Brücken nach der Flutkatastrophe nichts mehr im Weg. Die Stadtratsmitglieder einigten sich auf Entwürfe für die Bachemer Brücke sowie die Landgrafenbrücke. Auch bei der Heppinger Brücke geht es voran, weiß der Geschäftsführer der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler, Hermann-Josef Pelgrim.

Sie ist die „Constructive Hero 2023“. Nadine Wenigmann hat einen Sonderpreis erhalten und möchte eins klarstellen: „Das alles habe ich nur im Team geschafft!“ Seit zwei Jahren baut sie Spielplätze im zerstörten Ahrtal wieder auf und hat dabei auch die Jugendlichen im Blick.

Kurz vor dem zweiten Jahrestag der Naturkatastrophe in Rheinland-Pfalz hat sich das Kabinett mit Bürgerinnen und Bürgern und Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen Kommunen im Ahrtal getroffen. Der Wiederaufbau an der Ahr und in der Eifel ist ein Regierungsschwerpunkt der Landesregierung und soll nachhaltig und sicher gestaltet werden.

Die rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Tourismusministerin Daniela Schmitt hat gemeinsam mit Vertretern des Ahrtal-Tourismus das nachhaltige Tourismuskonzept Ahrtal 2025 präsentiert. Das Konzeptpapier wurde von der Landesregierung gefördert und soll das Ahrtal im Wiederaufbau touristisch neu positionieren. Innovationen und Nachhaltigkeit seien dabei wichtige Bausteine im Wieder- und Neuaufbau, so Schmitt.

Das Sportlerheim und auch der große Sportplatz in Dernau sind Geschichte. Weil nach der Naturkatastrophe direkt am Ufer keine neue Sportanlage mehr entstehen kann, wurde dort neu gedacht. Mit dem „Treffpunkt vor Müllert“ ist jetzt ein neuer Ort entstanden, an dem sich alle Generationen und Kulturen wohlfühlen sollen.

Rund 40 Prozent der betroffenen Hotel- und Gastronomiebetriebe im Ahrtal haben nach der Naturkatastrophe wieder geöffnet. Die Gastgeber haben beim Wiederaufbau nach Möglichkeit auf den neusten Stand der Technik gesetzt und machen die Region zum modernen Innovationsstandort, sagt der rheinland-pfälzische Dehoga-Präsident Gereon Haumann. Er formuliert im Interview weitere Ideen und Wünsche für eine nachhaltige Tourismusregion an der Ahr.

Mit einer Kampagne zur Gewinnung von Fachkräften unterstützt das Land die von der Naturkatastrophe im Ahrtal betroffenen Kommunen.

Kann man schon wieder einen Ausflug ins Ahrtal machen und sogar dort übernachten? Diese Frage stellen sich viele Touristen, die ihre Freizeit an der Ahr oder auf den Rotweinwanderwegen verbringen möchten. Der neue „Ahrtal Guide“ liefert Inspirationen und zeigt Möglichkeiten auf, wo entspannte Tage im Ahrtal schon wieder möglich sind.

Als erste Kommune ist jetzt die Ortsgemeinde Rech vollständig an das Glasfasernetz angeschlossen – Folge des Wiederaufbaus nach der Naturkatastrophe im Juli 2021. Weitere Gemeinden wie Antweiler, Fuchshofen, Insul, Liers, Hönningen, Ahrbrück, Altenahr und der Stadtteil Walporzheim stehen kurz vor Fertigstellung der Ausbauarbeiten. Bei einer Veranstaltung in Rech informierten sich jetzt Ministerpäsidentin Malu Dreyer und Digitalminister Alexander Schweitzer über den Stand der Ausbauarbeiten im Ahrtal.

Julia und Matthias Baltes sind kaum zu bremsen. Sie sind nicht nur Jäger und Winzer mit eigenem Geschäft, sie vermieten auch Ferienwohnungen an der Ahr und bauen nach der Flut gerade ein ganzes Haus wieder auf. „Das ist unsere Heimat, und hier wird es vielleicht schöner als vorher“, sagt das junge Paar optimistisch. „Nicht aufgeben“ ist ihre Devise.

Im Zuge der Flutkatastrophe leisteten viele Menschen Hilfe, die weit über das zumutbare Maß hinausging, heißt es in einer Pressemitteilung der Feuerwehr Koblenz. Durch das Land Rheinland-Pfalz wurden jetzt weitere Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten für ihre besonderen Leistungen in der Fluthilfe geehrt.

Acht große Brücken, rund 15 Kilometer Bahngleise und entsprechende Oberleitungen sollen Ende 2025 fertig sein. Dann sollen nach dem Willen der Deutschen Bahn wieder Züge im Ahrtal fahren können. Ein ambitioniertes, aber machbares Ziel, sagen die Verantwortlichen.

Eigentlich sollte die ehemalige Synagoge in Dernau abgerissen werden, zu groß waren die Schäden nach der Flut. Inzwischen steht sie aber unter Denkmalschutz, denn die wertvolle „Kölner Decke“ in dem Fachwerkhaus kann gerettet werden. Engagierte junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege absolvieren, arbeiten jetzt am Wiederaufbau von „Gustels Haus“. Sehr zur Freude der über 80-jährigen Besitzerin Auguste Lindener.

Sie hörten zu, gaben Antworten und notierten Vorschläge. Bei ihrem Besuch im Ahrtal nahmen sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Michael Ebling viel Zeit für die Anliegen von Betroffenen, Helferinnen und Helfern und Unternehmern.

Dank finanzieller Unterstützung durch die Wiederaufbauhilfen kann der Hockey- und Tennisclub Bad Neuenahr sein Trainingsgelände wieder aufbauen. Die Tennisplätze direkt an der Ahr waren durch die Naturkatastrophe im Juli 2021 völlig zerstört worden. „Es waren einige Gutachten und Anträge nötig, aber es soll ja vor allem hochwassersicher neu aufgebaut werden“, sagt der Vorsitzende Karl-Horst Gödtel.

Bis zu 50 Mitarbeiter planen am neuen Gesicht für Bad Neuenahr und Ahrweiler. Geschäftsführer Hermann-Josef Pelgrim schaut mit uns auf die konkreten Planungen der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Michael Seegert wagt den Neuanfang. Bei der Naturkatastrophe wurde die älteste Spielbank Deutschlands, die Spielbank in Bad Neuenahr, zerstört. Nichts war mehr zu retten. Im historischen Bahnhof der Kurstadt soll die Spielbank im Sommer neu eröffnen. Geschäftsführer Seegert freut sich auf die Gäste und sucht noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Glocken in Altenburg läuten wieder und bringen den Menschen ein kleines Stück Normalität zurück. Durch die Naturkatastrophe war die Stromversorgung der St.-Maternus-Kapelle abgerissen, weshalb die Glocken seitdem stillstanden. Über einen Aufruf in den Sozialen Medien hauchten engagierte Helfer den Glocken wieder Leben ein.

Weil die Naturkatastrophe an der Ahr auch einige Lebensmittelläden zerstört hat, hat Kaufmann Jörg Schäfer eine Nahkauf-Box in Altenahr eröffnet. Hier können sich die Anwohner rund um die Uhr mit dem Nötigsten versorgen.

Besonders zwei Gerüchte halten sich nach der Naturkatastrophe in Rheinland-Pfalz in den sozialen Medien hartnäckig: Zum einen soll die Landesregierung Tote verschweigen. Den Gerüchten zufolge seien deutlich mehr Menschen bei dem Hochwasser ums Leben gekommen als 135. Und: Fast täglich würden sich Menschen das Leben nehmen, weil ihnen nach der Flut nicht genügend geholfen wird. Der Opferbeauftragte des Landes, Detlef Placzek, kennt dagegen die Tatsachen.

Der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen, spricht im Interview über den Fortschritt des Wiederaufbaus nach der Naturkatastrophe von 2021. Nach 18 Monaten sehe sich die Stadt auf einem guten Weg. Bereits viele Einzelhändler, Bäckereien, Hoteliers und Gastronomien haben wieder geöffnet. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Gesundheitsstandort: Von ursprünglich zwölf Kliniken haben bereits sieben wieder eröffnet. Auch niedergelassene Ärzte und Apotheken empfangen wieder Patientinnen und Patienten beziehungsweise Kundschaft. Konkret äußert sich Orthen auch zu einzelnen Bauvorhaben.

Auch wenn man nicht überall Bagger und Bauarbeiter sieht, so geht der Wiederaufbau auch in Sinzig und Bad Bodendorf an der Ahr voran. Mit mehr als 40 QR-Codes möchte die GEWI (Gesellschaft für Entwicklung, Wiederaufbau und Innovation mbH) für mehr Information und Transparenz der Wiederaufbauprojekte sorgen, so Geschäftsführerin Sofia Lunnebach im Interview.

Für den Wiederaufbau im Ahrtal braucht es dringend Handwerkerinnen und Handwerker. Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, weist auf den Marktplatz www.handwerk-baut-auf.de hin. Dort können Betroffene aktuell rund 1.800 Handwerksbetriebe finden, die sie beim Wiederaufbau im Flutgebiet unterstützen.

In Rekordzeit hat das kleine Örtchen Marienthal an der Ahr ein Nahwärmeprojekt umgesetzt. Ein Palletheizwerk und Solarthermie sorgen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung. So könnten die Öltanks, die bei der Naturkatastrophe im Juli 2021 für massive Schäden an Häusern gesorgt hatten, bald der Vergangenheit angehören. Denn an dem Projekt in Marienthal können sich andere Gemeinden entlang der Ahr ein Beispiel nehmen, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Martina Ludwig ist die Geschäftsführerin der Hochwasserpartnerschaft Ahr. Sie erklärt uns, wie der Kreis, die Städte und die Ortsgemeinden entlang der Ahr gemeinsam die Hochwasservorsorge voranbringen möchten. Besonders im Wiederaufbau hat das Thema an Bedeutung gewonnen.

Restaurants, Optiker, Apotheken und Modegeschäfte – in Ahrweiler eröffnen sie nach und nach wieder. Viele Inhaber haben direkt nach der Flutkatastrophe die Ärmel hochgekrempelt und zum Teil sogar neue Konzepte für ihre Geschäfte entwickelt. Ein Rundgang mit dem stellvertretenden Ortsvorsteher, Ferdi Heuwagen, verschafft uns einen Eindruck davon, wie es in Ahrweiler 16 Monate nach der Flut aussieht.

„Noch lange nicht fertig. Aber offen und froh über Deinen Besuch!“ – Unter diesem Motto startet der Ahrtal-Tourismus seine neue Werbekampagne „We AHR open“. Meike Carll und David Bongart vom Ahrtal Tourismus e.V. erklären, was das Motto bedeutet und, dass Touristen durchaus wieder zu Besuch ins Ahrtal kommen können.

Der Verein „Die AHRche“ hat sich nach der Naturkatastrophe im Juli 2021 auf dem ehemaligen Campingplatz in Ahrweiler aufgebaut und gegründet. Beteiligt sind Betroffene und freiwillige Helfer, die sich zur nachhaltigen Aufgabe gemacht haben, die Versorgung der Anwohner, Helfer und Handwerker sicherzustellen und beim Wiederaufbau zu unterstützen.

Zusammen mit Volleyballtrainer Bernd Werscheck hat der Verein Hoffnungswerk ein nächstes Projekt umgesetzt. Mit einer Beachsport-Anlage in Altenahr soll es wieder ein Stückchen mehr Normalität für Sportler geben. Nachdem etliche Sportanlagen im Ahrtal durch die Naturkatastrophe zerstört wurden, freuten sich große und kleine Beachsportfreunde über die Eröffnung der Anlage in der Seilbahnstraße. Sie wurde komplett aus Spenden finanziert und mit Helfern angelegt.

Mit großer Präzision hat das Technische Hilfswerk eine 40 Meter lange temporäre Behelfsbrücke zwischen Sinzig und Remagen eingehoben. Die alte Holzbrücke über der Ahr war bei der Naturkatastrophe 2021 vollständig zerstört worden. In Kürze können Fußgänger und Radfahrer den Fluss hier wieder überqueren.

Eier, Kartoffeln, Obst und Gemüse – Larissa und Stefan Schopp haben in Dernau einen 24-Stunden-Shop mit Warenautomaten eröffnet. Hier können sich die Anwohner rund um die Uhr mit Lebensmitteln und auch mit Wein versorgen. Alle Produkte sind aus der Region!

Bei strahlendem Sonnenschein unternimmt Bad Neuenahrs Ortsvorsteher, Richard Lindner, einen Rundgang durch seinen Stadtteil. Einige Einzelhändler und Gastronomen sind nach der Naturkatastrophe wieder zurück und freuen sich auf Kundschaft und Gäste. „Wir müssen nach vorne schauen, auch wenn es noch lange dauert, bis hier wieder alles schön ist“, sagt Lindner.

Mit Carolin Groß und David Bongart soll die Tourismusregion Ahrtal nach der Naturkatastrophe neu ausgerichtet werden. Die neue Referentin Ahrwein und der neue Projektleiter Tourismuskonzept Ahrtal stellen sich vor und freuen sich auf die Gäste, die wieder- und neu ins Ahrtal kommen.

Die Naturkatastrophe im Ahrtal auch als Chance für einen modernen, nachhaltigen Neuaufbau zu sehen, bringt vielen Betroffenen Hoffnung. Am Beispiel Marienthal ist diese Sichtweise besonders gut zu sehen, denn der kleine Ort zwischen Ahrweiler und Dernau erfindet sich gerade neu. Eine neue Dorfmitte, ein modernes Nahwärmenetz und möglicherweise auch ein eigener Schienenhaltepunkt für Bürger und Gäste sollen Marienthal wieder lebenswert machen. Landrätin Cornelia Weigand und Thomas Weimer vom Verbindungsbüro der Landesregierung haben sich beim Richtfest des neuen Dorfhauses vom schnellen Fortschritt dort überzeugt.

Ein Bücherschrank, ein Aufenthaltsraum, Sitzmöglichkeiten an der Ahr – die Jugendlichen im Ahrtal haben viele Ideen, wie sie ihre zerstörte Heimat wieder schön machen möchten. Mit dem Projekt „Aufwind – deine Chance im Ahrtal“ bekommen sie Unterstützung dabei, ihre Wünsche vorzutragen und nach Möglichkeit auch umzusetzen. Lissy Fey und Daniel Maßion vom Haus der offenen Tür in Sinzig begleiten die Jugendlichen dabei.

Eigentlich ist Nadia Ayche Sängerin und Gesangslehrerin von Beruf. Und eigentlich wohnt sie über 200 Kilometer entfernt vom Ahrtal. Und trotzdem investiert sie seit einem Jahr all ihre freie Zeit in ihr Hilfsprojekt „Einfach machen – Patenschaften“. Über die Sozialen Medien und ihr riesiges Netzwerk sammelt sie Geld- und Sachspenden, die den Flut-Betroffenen im Ahrtal und auch in NRW zugutekommen. Und sie hat nicht vor, damit aufzuhören …

Ein Gesellenstück, das Sinn macht und für die Ewigkeit bleibt. Rund 100 Auszubildende der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes haben zwischen Ahrweiler und Walporzheim das von der Flut zerstörte Ahrufer erneuert. Monatelang hatten sie beherzt mit angepackt, die Ufer zuerst aufgeräumt und gereinigt und schließlich mit dem hochwasserangepassten Wiederaufbau begonnen. Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und Ministerpräsidentin Malu Dreyer machten sich vor Ort ein Bild von der nachhaltigen Arbeit der jungen Menschen.

Ein Buch zu schreiben, stand für Pfarrer Jörg Meyrer eigentlich nicht auf dem Plan. Doch die Naturkatastrophe vom Juli 2021 hat auch bei ihm vieles verändert. So ist er nicht nur Seelsorger für die Menschen im betroffenen Ahrtal, sondern eben auch Buchautor geworden. In seinem Buch „Zusammenhalten: Als Seelsorger im Ahrtal“ hat er aus seiner Sicht etwas wiedergegeben von dem, wie er die Flut und die Zeit danach erlebt hat.

Bereits wenige Stunden nach der Flut gehen viele Anrufe und Nachrichten bei den Mitgliedern vom Lions Club Bad Neuenahr ein. Es sind Lionsfreunde aus ganz Deutschland, die ihre Hilfe anbieten und Geld spenden möchten. Innerhalb weniger Tage entsteht am Bahnhof Ahrweiler ein Versorgungszentrum, welches Lionsmitglieder aus Koblenz und Vallendar über mehrere Wochen aufrechterhalten. Und bis heute reißt die Spendenbereitschaft nicht ab, erzählt Fabian Schneider, Flutkoordinator des Clubs. Er sucht dringend Projekte, die mit Geld unterstützt werden können.

Severin Geschier und Maik Weingärtner leben im Ahrtal und wollen beim Wiederaufbau mitwirken. Sie überlegen, wie sie ein bisschen Normalität ins Flutgebiet zurückbringen – und den Menschen wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern können. Die Idee der Eisdiele „Eisweiler“ wird geboren, und die jungen Geschäftsführer wollen demnächst auch in andere Orte an der Ahr expandieren.

Nach dem Tod seines Vaters bei der Naturkatastrophe im Ahrtal war Wilfried Laufer und seiner Familie sofort klar: Wir bauen das „Weineck“ in Altenahr wieder auf – trotz der Trauer. Er suchte den Kontakt zu Helfern, Versicherungen, Banken und der Industrie, um die Weinlounge bis zum 15. Juli – dem Jahrestag nach der Flut – fertig zu bekommen. „Lösungen schaffen, das muss jeder selbst in die Hand nehmen“, appelliert er an die Betroffenen. Und mit dieser Devise scheint der Wiedereröffnung des „Weinecks“ im Sommer nichts im Weg zu stehen.

Peter Schatz und seine Familie verbringen die Flutnacht im Juli 2021 im hinteren Teil ihres Hauses in Rech. Sie haben großes Glück, dass die Wassermassen nicht ihr Haus wegspülen, denn die uralte Nepomukbrücke, nur wenige Meter vom Haus entfernt, bricht in der Nacht in sich zusammen. Für die Familie ist klar: „Das ist unsere Heimat hier, und wir wollen es wieder schön haben, hier unsere Kinder aufwachsen sehen.“ Die vielen Helfer gaben der Winzerfamilie den Mut und die Zuversicht dazu.

Der Neuaufbau des Ahrtals ist eine Mammutaufgabe. Für die Wiederherstellung der Infrastruktur und der Wohnräume braucht es Zeit und Geduld, sind sich die Staatssekretärin Nicole Steingaß und der Vor-Ort-Beauftragte Günter Kern einig. Sie berichten über den aktuellen Stand und wagen einen Blick in die nahe Zukunft.

Als er am Morgen nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 vor die Haustür tritt, findet Winzer Lukas Sermann in Altenahr kaum Worte für das, was er da sieht. Der Schaden am Haus, am Restaurant und am Weinkeller ist enorm. Doch er krempelt zusammen mit vielen Helfern die Ärmel hoch und baut neben seinem Zuhause auch den Familienbetrieb wieder auf. Bald soll die Saisoneröffnung stattfinden – fast so, wie sie immer war. Sermann sagt: „Wir müssen wieder zurück zu normal, und das muss man sich erarbeiten oder erbauen.“

Aljona, Johannes und Martin wohnen mit vier weiteren jungen Menschen in einer Wohngemeinschaft (WG) in Altenahr. Sie sind aus dem gesamten Bundesgebiet dorthin gezogen, um zu bleiben. Denn sie möchten den Bewohnern des zerstörten Ahrtals die Hoffnung und den Mut geben, dort wohnen zu bleiben und an ihre Zukunft im Tal zu glauben.

Wenn Ulla Elsenheimer vom Rotweinwanderweg schwärmt, kann man ihre Begeisterung fürs Ahrtal förmlich spüren. Sie bittet: „Kommt wieder ins Ahrtal, es ist so schön hier, und wir freuen uns auf euch!“ Obwohl viele Hotels, Ferienhäuser und Restaurants bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 teils zerstört wurden, herrscht unter Betreibern Optimismus. Viele wollen zum Frühjahr schon wieder eröffnen – ob mit oder ohne Putz an den Wänden.

„Ich kann mich noch genau an die Erleichterung erinnern, als man die Schlammkante gesehen hat und gesagt hat, das Wasser sinkt!“ Kai Schneiders aus Bad Neuenahr-Ahrweiler hat sich während der Flut mit seiner Familie ins Obergeschoss gerettet und dort die Nacht verbracht. Fünf Monate nach der Katastrophe konnte er wieder in sein Haus zurückkehren. „Das Ahrtal wird in fünf oder zehn Jahren wieder genauso schön sein wie vorher – nur eben anders“, sagt er und will mit seiner Familie unbedingt bleiben.

Zeliha Atac ist in der Flutnacht zunächst mit ihrem Sohn aus Bad Neuenahr-Ahrweiler geflohen und hat später auch in Sinzig mit ihrer Familie ums Überleben gekämpft. Zwei Tage später hat sie für Anwohner und Helfer einen Versorgungsstand errichtet, der inzwischen in einem Zelt untergebracht ist. „Es kann alles kaputtgehen, aber man kann auch wieder alles gemeinsam und mit Stärke aufbauen“, sagt Zeliha und gibt damit vielen Menschen Hoffnung, die zu ihr zum Essen und Reden kommen.

„Ich fange ohne nachlesbare Vergangenheit ein neues Leben an“, sagt Michael Lang aus Marienthal. Er hat nicht nur sein frisch renoviertes Restaurant an der Ahr, sondern auch einen Laden in Ahrweiler,  seine Wohnung und alle Erinnerungsstücke verloren. Nach der Flutkatastrophe hat er Respekt vor der Ahr, will aber in jedem Fall wieder dort aufbauen und leben. „Wir müssen alle sehr viel Geduld mitbringen. Hoffnung muss da sein, ohne die geht es nicht.“

Gastronom Thorsten Rech vom Restaurant „Bahnsteig 1“ in Mayschoß baut wieder auf. In der Flutnacht wurden sein Gastraum und auch der Keller komplett zerstört. Er ist sich aber sicher, „sowas, wie im Juli 2021, das passiert uns in den nächsten 30 oder 40 Jahren nicht wieder“. Hochwasser kenne man an der Ahr, und so wolle er hochwassersicher wieder aufbauen. Dazu sprudelt Rech nur so vor Ideen. Veranstaltungen, Küche, Konzerte – so soll die Zukunft für den Tourismus an der Ahr wieder aussehen.

Vanessa und Dennis (mit John, 4 Wochen, und Tochter Kate) leben nach der Naturkatastrophe zurzeit im Container in Marienthal. Vanessa sagt: „Die Leute wollen hier wieder neu aufbauen und durchstarten. Der Zusammenhalt ist Wahnsinn. Man lernt sich noch ganz anders kennen und viel besser.“

Wegziehen will die junge Familie nicht. In zehn Jahren sehen sie sich in einer neuen Wohnung mit einem ganz normalen, geregelten Alltag, vielleicht mit einem schöneren Dorfplatz vor der Tür – und  den einen oder anderen Dingen, die sie vorher nicht hatten:  „Dadurch, dass bessere Leitungen verlegt werden, kriegen wir vielleicht auch besseres Internet.“ Vanessa ist zuversichtlich, dass einiges passieren wird, was ihnen auch zugutekommt.