| Wiederaufbau

Zu Besuch in Insul: Auf vielen Baustellen tut sich was

Insul. Der neue Spielplatz ist schon seit September Anlaufpunkt für die Kinder im Dorf, die Arbeiten an der Überdorfstraße sind fast abgeschlossen, und viele Private und Geschäftsleute sind ebenfalls mit den Sanierungsarbeiten nach der Naturkatastrophe im Juli 2021 auf der Zielgeraden. Bei ihrem Besuch in Insul erlebte die Wiederaufbaubeauftragte der Landesregierung, Innenstaatsekretärin Nicole Steingaß, ein Dorf im Aufbruch. Bürgermeister Ewald Neiß und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius, führten die Delegation durch den Ort an.

Und die Stimmung ist gut beim Besuch der Wiederaufbaubeauftragten der Landesregierung, nicht nur wegen des schönen Herbstwetters. Man kennt die Staatssekretärin im Dorf, was auch die freundschaftliche Begrüßung durch Bürgermeister Neiß zeigt. Immer wieder war Steingaß seit jenen dramatischen Tagen im Juli 2021 in Insul und den anderen Orten an der Oberahr, um sich über den Stand der Dinge beim Wiederaufbau zu informieren. Dass es in Insul besonders gut vorangeht, freue sie deshalb auch ganz persönlich. sagt sie, als die Delegation vom neuen Spielplatz und über die neue Straße zum Haus von Udo Breuer geht. Sein Haus hatten die Ahrfluten mit voller Wucht getroffen.     

Drei Meter tief hatte das Waser das Erdreich vor seinem Haus weggeschwemmt, die Bodenplatte wurde unterspült, Keller und Erdgeschoss der Familie Breuer wurden schwer beschädigt. Um das 30 Jahre alte Haus zu retten, mussten acht Kubikmeter Quellbeton unter die Bodenplatte gepumpt werden, erst danach war ein bis dahin möglicher Abriss vom Tisch, und es konnte mit der Sanierung des Hauses begonnen werden. Und die Familie Breuer nutzt die Katastrophe, um ihr Haus zukunftsfähig wieder aufzubauen: Das Eigenheim wird fortan mit einer Luft-Wärme-Pumpe geheizt und auf dem Dach wird mit einer Photovoltaikanlage Strom erzeugt.

Alle wichtigen Infrastrukturleitungen in einem Kanal

Verbandsgemeindebürgermeister Guido Nisius weist die Staatssekretärin auf den neuen Versorgungskanal hinzuweisen, der nur rund 200 Meter vom Haus der Familie Breuer entsteht. Der Kanal, wenn er dann fertig ist, wird sich von Dernau bis hoch nach Schuld erstrecken und alle wichtigen  Infrastrukturleitungen wie Wasserleitung, Abwasserkanal, Strom und Glasfaser enthalten. In vielen Bereichen entlang der Ahr soll über dieses Bauwerk später einmal der Ahr-Radweg erfolgen.

Und der ist auch für die Insuler und ihre Gastronomie und Hotellerie von besonderer Bedeutung. Das Dorf, 2014 Sieger beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“,  ist ein beliebter Start- und Zielpunkt für Wanderer und Radtouristen aus nah und fern. Davon kann sich auch die Beauftragte der Landesregierung für den Wiederaufbau überzeugen. Vor dem Hotel Ewertz, der nächsten Station der  Dorfbesichtigung, parken Fahrzeuge von Gästen aus dem Rhein-Sieg-Kreis und Baden- Württemberg, die hier Urlaub machen.

Die Familie Ewertz war eigentlich gerade mit der Sanierung ihres Hotels fertig, als die Naturkatastrophe über das Ahrtal hereinbrach. Ans Aufgeben haben sie aber auch im Juli 2021 nicht gedacht, erklärt Wolfgang Ewertz. Im Gegenteil: „Schon kurz nach der Flut wusste ich. Das Haus wird schöner als es vor der Flut war.“ Ein alter Gebäudeteil wurde abgerissen, dafür wurden vier neue barrierefreie Zimmer angebaut. Jetzt verfügt das Hotel über 29 moderne Zimmer.

Viermal weiterer Wasserschaden nach der Flut

Ganz fertig ist alles aber noch nicht, denn es gab immer wieder Rückschläge. Bereits viermal hatten sie einen Wasserschaden nach der Flut. Aber die Ewertz können sich auf ihre Handwerker aus der Region verlassen, die sie auch schon vor dem Juli 2021 immer wieder für Arbeiten beschäftigt hatten. Obwohl die im Dauerstress sind. „Wo sie früher 10 Baustellen hatten, haben sie jetzt 30, und jeder will zuerst fertig werden“, erzählt Wolfgang Ewerts der Besuchsgruppe, als man im Biergarten des Hotels an der Ahr sitzt.  „Hier ist es schon wieder so schön, dass auch Menschen aus Altenahr kommen und gar nicht mehr weg wollen“, erzählt Ewertz nicht ohne Stolz.

Ganz durch mit dem Wiederaufbau ist man aber auch in Insul noch nicht. Neben der provisorischen Brücke zum Überdorf, das ist der Ortsteil links der Ahr, entsteht derzeit ein neuer Festplatz für Insul, wo im kommenden Jahr wieder das traditionelle Oktoberfest mit mehreren tausend Gästen aus der Region stattfinden soll. Und auch im Sportbereich tut sich was. Die zentrale Sportanlage mit einem Kunstrasenplatz für Insul, Dümpelfeld und Schuld soll in Insul entstehen. Die Planungen laufen. „Der Aufbauwille ist hier auf kommunaler und auch auf privater Seite besonders ausgeprägt“, erklärt Staatssekretärin Nicole Steingaß zum Schluss. Und dass es nicht ihr letzter Besuch in Insul war. Die Einladung zum Oktoberfest sprach Bürgermeister Ewald Neiß jetzt schon mal aus. 

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